es durch den zweiten teil der schicht. die klimaan- lagen geben ihr bestes, gut gewartet rattern und schufften mit mehr oder weniger lauter geräusch- kulisse. doch manchmal geben sie auch den kühl- geist auf, wie gerade eben. tuuuut, die rote lampe des störungstastenknopfes leuchtet. im linken ar- maturen-displayzeigteseinestörungderkategorie c an (bahn noch fahrfähig) mit dem computer- schriftzug „fahrgastklimaanlage gestört wgt2“. tja, ich kann ja die klimaanlage gewissermaßen verstehen. also, dass die sich bei 30° c überlastet und kaputtfühlt, geht mirja zeitweisenichtanders. da lässt sich leider nicht viel machen. taste „stö- rung quittieren“ drücken, weiterfahren und auf dem reparaturzettel notieren. fruchtige vielfalt beim kontrollgang der bahn an der endhaltestelle finde ich einen plastebeutel mit noch kühlen erd- beeren und heidelbeeren. oh, wie passend zur warmen mittagszeit. natürlich ärgerlich für den fahrgast, der ihn vergessen hat. verderbbare ware, lebensmittel werden aus hygienischen gründen nicht als fundsache notiert. leider muss ich sie ent- sorgen. die erdbeeren leuchten rubinrot und ihr duft verlockt zum unverzüglichen naschen und ver- mitteln sofort gute sommerlaune. ich entdecke die fruchtig frische vielfalt. rot weiß essen die linie 2 beziehungsweise 1 richtung schönau legt am bahnsteig 11, zentralhaltestelle, eine kleine pause ein, bevor mittels schlüssel die ampelanmel- dung erfolgt. als zentraler haltestellenpunkt zwi- schen bernsdorf und schönau stehen dort sehr oft viele wartende fahrgäste. ich sehe durch den rück- spiegel und den seitenspiegel zwei teenies mit schultaschen auf dem bordstein stehen. nichts un- gewöhnliches, aber sie jonglieren jeweils einen rie- sengroßen pappteller voll mit pommes, currywurst, mayo und ketschup vor sich her und steigen tat- sächlich hinten ein. sie nehmen freudig gegenüber- sitzend platz. der wohlgeruch des essens schwebte durch jedes raumteil der bahn. auch wenn der duft von gegrilltem meine nase durchzieht und ich gleich ein hungergefühl verspüre, denke ich, mo- ment, was ist hier los? schon bei der nächsten kur- venfahrt in die bahnhofsstraße sehe ich rot und zwar curry-ketschup-rot, siehe unten. mit ent- schlossenem blick und fester freundlicher stimme verkünde ich den beiden, noch bevor sie hand am essen anlegen, doch bitte mit den vollen tellern draußen zu essen. enttäuscht rollen sie zwar die augen, folgen aber meiner bitte prompt und ohne diskussion. 1:0 für mich. kaum stehen sie draußen, pfatsch! volltreffer! eine ladung leckeren essens landet fast auf den weißen turnschuhen, nur einen klecks daneben. blau wie denim im ersten abteil der bahn saßen neulich zum ent- sprechenden fußballabend vier frauen und drei männer. nicht nur schwarz-rot-gelb die fussball- perücken der em-fans zum public viewing, nein, blau und fröhlich sahen sie aus. nicht alkoholisiert, richtig blaue haare zierten drei köpfe der lustigen gesellschaft. sie waren bestens gelaunt und unter- hielten sich über gott und die welt, und das auch noch in ziemlicher lautstärke, so dass ich gezwun- gener maßen dem gespräch folgen konnte. gerade ging es um frisuren, schnitte und allüren einiger fußballstars. denim ist die diesjährige trendfarbe, genau wie die beliebte jeans, kommt auch denim haar in ver- schiedenen nuancen daher – von stone washed über indigo bis hin zu mitternachts- und meerblau. enjoy hot sunny days! warum nicht. „...schön ist es auf der (bunten) welt zu sein. moderne technik mein tatra-bordcomputer gibt mitten auf der strecke den geist auf. einfach so. ohne befehl und ohne mich zu fragen. zu warm? kein weichen- kolumne l 29einsteigen. abfahren! l ausgabe 03/2016